Victor Schefé wurde am 4. August 1968 in Rostock geboren. Als Kind lernte er Akkordeon am Konservatorium, wurde später Leistungssportler (Leichtathletik / Sprint und Sprung), eckte immer häufiger in der „sozialistischen Gesellschaft“ an und durfte sein Abitur nicht beenden. Mit 18 Jahren stellte er einen Ausreiseantrag und wurde im Herbst 1986 aus der Staatsbürgerschaft der DDR entlassen. Er reiste nach West-Berlin. Wenig später ging er nach New York, wo er bis 1989 eineinhalb Jahre lebte. Neben ein paar Tanz- und Schauspielklassen an der New York Acting School, jobbte er vor allem als Kellner, Praktikant in der Elysium Theater Company und Perlenaufzieher für einen Schmuckdesigner.
Den Mauerfall im November 1989 erlebte er in Berlin. Nach Schauspielaufnahmeprüfungen an der Hochschule der Künste Berlin (heute UdK), nahm er das Angebot eines Regisseurs dankend an, sofort in einer Off-Theater-Produktion mitzuspielen, deren Uraufführung beim Stückemarkt während des Berliner Theatertreffens stattfand. Von nun an spielte er in diversen Off- Theaterproduktionen, vor allem als Mitglied des Walser-Ensembles, in Berlin, verdiente sein Geld nebenbei durch Jobs bei den Berliner Festspielen, als DJ und Barkeeper.
Im Herbst 1990 eröffnete er gemeinsam mit zwei anderen Teilhabern die Bar „Hafen“ in der Berliner Motzstrasse und erkrankte kurz darauf schwer an Krebs.
Seinen ersten grossen Theatererfolg feierte er 1991 als „Der Elefantenmensch“ am Theater am Kurfürstendamm unter der Regie von Ulrich Simontowitz. Weitere Theaterarbeiten mit den Regisseuren Donald Berkenhoff in Berlin und Christoph Klimke am Frankfurter TAT folgten. Gemeinsam mit Andreja Schneider produzierte er die Musikshow „Stars in Bars“, in der er zum ersten Mal als Sänger in Erscheinung trat.
1993 drehte er seinen ersten Fernsehfilm, die Premiere der ZDF-Reihe „Ein starkes Team“ unter der Regie von Konrad Sabrautzky.
Im Herbst 1994 wurde Victor Schefé von Hans Gratzer ans Schauspielhaus Wien engagiert, eine Zusammenarbeit, die mit der deutschsprachigen Erstaufführung von Tony Kushner’s „Angels in America I & II“ ihren Höhepunkt erreichte. Von nun an pendelte er zwischen Theater in Wien (u.a. als ‚Walter Gropius‘ in Joshua Sobol’s „Alma“ unter der Regie von Paulus Manker, einer Ko-Produktion des Burgtheaters und der Wiener Festwochen) und Fernseharbeit in Deutschland (u.a. Hauptrollen im Tatort „Aida“ und Polizeiruf 110 „Der Fremde“ ). 1998 spielte er die Hauptrolle in der Eröffnungspremiere „Sergej“ des Theaterfestivals ‚Steirischer Herbst‘ in Graz unter der Regie von Christian Stückl.
Ende der 90er Jahre arbeitete er vor allem mit den Fernsehregisseuren Wolfgang Henschel (u.a. in der Rolle eines Psychopathen in „Post Mortem – Der Nuttenmörder“, dem erfolgreichsten Fernsehfilm des Jahres im Privatfernsehen und in der Klaus-Kinski-Rolle eines Edgar Wallace Remakes „ Whiteface“) und Manfred Stelzer zusammen.
Seit „Das Leben ist eine Baustelle“ 1997 ist Victor Schefé in diversen Kinofilmen von Wolfgang Becker, Dani Levy, Matthias Glasner und Gernot Roll zu sehen gewesen.
2001 produzierte er als Sänger mit seiner Band die Soloshow „Ein Stück Mond“, die im Berliner BKA Premiere hatte und ein Teil des Eröffnungsprogramms des neuen Tempodrom am Anhalter Bahnhof war.
Seit 2001 hält Victor Schefé sich wieder häufiger in New York auf und war auch am 11. September vor Ort.
2002 moderierte er gemeinsam mit Andreja Schneider im Tempodrom die Verleihung der Teddy Awards im Rahmen der Berliner Filmfestspiele.
Von 2002 bis 2005 drehte er drei Staffeln der SAT1 Sitcom „Bewegte Männer“, die für den Deutschen Fernsehpreis und den Deutschen Comedypreis nominiert war. Für seine Rolle der ‚Waltraud‘ wurde Victor Schefé 2003 in der Kategorie „Bester Darsteller Sitcom“ für den Deutschen Fernsehpreis nominiert.
2005 war er der Host ‚Mr. Richard Smoker‘ in der ersten New Burlesque Show Deutschlands „Bumps and Grinds“ und von 2006-2008 spielte er an der Seite von Suzanne von Borsody am Renaissance Theater Berlin „Verdammt lange her“ von Michael Frayn, eine der erfolgreichsten Theaterproduktionen der Saison in der Inszenierung von Torsten Fischer. 2008 machte er seinen ersten „Ausflug“ in die Welt der Oper: am National Theater Mannheim spielte er Porus in „Allesandro“ unter der Regie von Günter Krämer.
2009 produzierte Victor Schefé seine zweite Soloshow mit Band „Radio Victor – Live“, die in der Bar jeder Vernunft Berlin Premiere hatte. Zum ersten Mal waren dort auch Songs aus der Feder von Schefé zu hören.
Sein Debüt als Regisseur, Autor und Produzent gab er 2009/10 mit dem Dokumentarfilm „B.i.N. – Berlin im November“ – einer 90-minütigen Liebeserklärung an die Stadt und ihre Menschen. Der Film wurde als Wettbewerbsbeitrag für das 10. San Francisco Documentary Film Festival ausgewählt und hatte dort im Herbst 2011 seine internationale Premiere. Die deutsche Kinopremiere fand im Oktober 2011 im Rahmen ‚Neuer Deutscher Film‘ im Berliner Kino Babylon statt. Im Dezember 2011 lief „B.i.N.“ auf dem Bitfilm Festival Bangalore in Indien.
Von 2010-2014 spielte Victor Schefé die Rolle des päpstlichen Zeremonienmeisters ‚Johann Burchard‘ in der englischsprachigen Canal+ Produktion „Borgia“, einer der bisher teuersten europäischen Fernsehserien unter der Regie von Oliver Hirschbiegel, Dearbhla Walsh, Metin Huseyin, Christoph Schrewe und Athina Tsangari. Creator und Showrunner von „Borgia“ war der New Yorker Autor und Emmy Award Gewinner Tom Fontana, bekannt durch die erste HBO-Serie „Oz“ sowie „St. Elsewhere“ und „Homicide“. Als Executive Producer fungierte u.a. Oscar Gewinner Barry Levinson. Victor Schefé war zudem die ‚Stimme von Borgia‘ – als Erzähler der Zusammenfassungen am Anfang aller 38 Episoden sowohl im englischsprachigen Original als auch in der deutschen Synchronfassung. „Borgia“ wurde weltweit in über 70 Ländern ausgestrahlt (u.a. Netflix USA & UK, HBO South America, ZDF Deutschland, Canal+ Frankreich).
Im Herbst 2014 spielte Victor Schefé unter der Regie von Steven Spielberg im historischen Spionage Thriller „Bridge of Spies – Der Unterhändler“.
Anfang 2015 drehte Victor Schefé an der Seite von Daniel Craig für den James Bond 007 – Film „Spectre“ unter der Regie von Sam Mendes.
Victor Schefé ist stolzer Berliner.